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RevPi compute 3 und Profinet S7 1200
Posted: 07 Feb 2018, 16:48
by atstaeff
Hallo,
ich habe ein Projekt in dem ich mittels dem RevPI Core 3 und Profinet IRT Gateway Messdaten auslesen soll. Laut Angaben des Profinet-Anlagen Betreuers gibt es keinen Master im Profinet Netz. Bedeutet ich muss die IP Adresse manuell angeben.
Wie mache ich das?
Laut "piTest" ist das Modul richtig eingebunden.
Vielleicht kann mir jemand helfen
Viele Grüße
Re: RevPi compute 3 und Profinet S7 1200
Posted: 07 Feb 2018, 23:12
by volker
Ohne einen Master kann das Profinet keinerlei Daten austauschen. Je nachdem, was Du vor hast, könnte Dir Codesys für Raspi hilfreich sein. Das enthält einen Profinet Master, der auf der normalen Ethernetschnittstelle läuft (halt mit Jitter und nicht sehr performant). Wenn Du keinen Zugriff auf unser Prozessabbild von Codesys aus benötigst, dann kannst Du sofort durchstarten und diese Software installieren. Die Daten kannst Du dann mit Codesys weiter verarbeiten und z.B. mit dem integrierten OPC-UA Server für Clienst bereithalten. Allerdings wäre es sinnvoll, dann die 2. Ethernetschnittstelle dafür über einen WLAN Dongle zu realisieren oder auf unseren RevPi Connect zu warten, der dann 2 Ethernetschnittstellen hat.
Unabhängig von der Tatsache, dass Dir das Profinetgateway für Deine Zwecke nicht wieterhelfen wird (ohne Master), läuft das mit der IP Adresse so, wie im Manual beschrieben: Unter Profinet wird mit Stationsnamen gearbeitet. Diese werden über den Master mit einer entsprechenden Software (z.B. TIA Portal) konfiguriert. Wie das im Detail geht, hängt von genau dieser Konfigurationssoftware ab. Das ist normalerweise Aufgabe eines PLC Programmierers, der mit diesen Tools umgehen kann und normalerweise wieß, wie er Slaves in sein Profinet mit seiner Konfigurations-Software einbinden kann.
Re: RevPi compute 3 und Profinet S7 1200
Posted: 08 Feb 2018, 10:08
by atstaeff
Hallo Volker,
danke für die schnelle Reaktion.
ich dachte mir schon, dass es nicht meine Aufgabe ist. Ich habe auch noch nie davon gehört dass es ein Profinet-Netz ohne Master/Controller gibt. Würde auch nach meinem bisherigen Verständnis wenig Sinn machen.
Ich werde noch mal mit dem Profinet -Betreuer reden.
Eigentlich möchten wir lediglich den RevPI als Slave einbinden um von der Profinet S7 1200 Messdaten zu bekommen.
Das mit Codesys habe ich noch nicht ganz verstanden.
Viele Grüße
Re: RevPi compute 3 und Profinet S7 1200
Posted: 08 Feb 2018, 11:21
by volker
Aber dafür haben wir doch extra unser revPi7 entwickelt und an der SPS Drives in Nürnberg letztes Jahr vorgestellt:
Damit kannst Du OHNE AUF DER SPS IRGENDWELCHE SOFTWARE ZU ÄNDERN(!!!) aus einer bestehenden Anlage Daten azyklisch mit der SPS austauschen. Dafür "faken" wir eine Siemens HMI, d.h. der RevPi verhält sich wie eine Siemens HMI gegenüber der S7. Solange die Prozessvariablen für HMI output (oder ggf. auch input) freigegeben sind, kannst Du sie problemlos von der SPS runterziehen (die S7 muss allerdings bei der Konfiguration auf der Step7 Schnittstelle das "alte" Protokoll (push/pull) aktiviert bekommen).
Die sw wird über ein "virtuelles Modul RevPi7" in PiCtorry konfiguriert (ähnlich einem Modbus Master) und arbeitet dann im Hintegrund vollautomatisch. Die Daten werden mit dem zentralen Prozessabbild ausgetauscht und können von da mit allen anderen Produkten (Python, c, Node.Red, logic.cad, usw.) weiter verarbeitet werden.
Wüde das deine Aufgabenstellung lösen?
Re: RevPi compute 3 und Profinet S7 1200
Posted: 11 Feb 2018, 18:31
by atstaeff
Eigentlich sollte doch der SPS Controller das Gerät als neues Zusatzgerät erkennen oder nicht?
Anschließend müsste dem Profinet Gateway von euch doch nur ein eindeutiger Namen zugeordnet werden. Eine IP Adresse erhält er doch automatisch? Dafür ist doch euer Profinet Gateway. Sonst könnte ich mir das doch sparen.
Mein Anlagenbetreuer verlangt von mir, dass ich eine IP an dem Profinet Gateway konfigurieren soll. Das ist aber doch seine Aufgabe?! Er muss das Gerät doch registrieren über das TAI Portal. Mit allem was dazu gehört. Anschließend müssen wir uns nur auf die Kommunikation von Input und Output einigen. Also welche Variablen gelesen und geschrieben werden.
Ist doch soweit richtig oder?
Gibt es eine Möglichkeit direkt über das Core Model die IP des Profinet Gateways auszulesen?
Re: RevPi compute 3 und Profinet S7 1200
Posted: 12 Feb 2018, 00:23
by volker
Also noch mal zur Klarheit:
Eine SPS "erkennt" natürlich angeschlossene Slaves. Aber diese müssen nicht nur in der Konfiguration angelegt werden (Vergabe des Namens und der IP, Festlegen der Zyklusparameter, etc.), sondern natürlich muss man auf der SPS dann ein Programm schreiben, welches auch Daten mit dem Slave austauscht. Das ist in der Regel bei einem bestehenden System immer lästig, denn man will eigentlich bestehende Steuerungsprogramme ungern anfassen und auf der SPS rumprogrammieren, wenn man eigentlich "nur" bestimmte Prozessvariablen von der SPS abfragen möchte oder zur SPS senden möchte.
Schnelle zyklisch arbeitende Slaves (wie unsere modulare Gateways) werden bei einer SPS eingesetzt, um die lokalen IOs durch remote IOs zu ergänzen. Dabei sollen dann ja möglichst auch die remote IOs mit einer festen und möglichst kurzen Zykluszeit die Daten mit dem Steuerungsprogramm auf der SPS austauschen.
Wenn man aber z.B. eine Scada-Lösung einsetzt, die in wesentlich langsameren Abständen Daten zum "auffrischen" des Bildes von der SPS abruft oder nur dann Daten sendet, wenn der User auf dem Bildschirm Eingaben tätigt, dann sind solche Slaves eigentlich nicht die optimale Lösung. In diesem Fall sollte man besser unsere RevPi7 Lösung einsetzen, die mit der "normalen" Ethernetschnittstelle arbeitet und über diese Schnittstelle mit der Steuerung verbunden wird. Anders als die Slave-Kommunikation benötigt diese Lösung keinerlei Eingriffe in die bestehende SPS Programmierung.
Für die Master-Slave-Kommunikation benötigts Du keinerlei IP. Die SPS findet den Slave eigenständig wenn Du unter TIA Portal die Gerätesuche startest. du kannst dann einen Gerätenamen vergaben und unter diesem wird dann der Slave eingebunden und konfiguriert. Aber wie gesagt, damit ist die Sache nicht getan. Es würden zunächst einmal gar keine Daten ausgetauscht. Dafür musst Du z.B. unter FUB einen entsprechenden Funktionsblock für die Slave-Kommunikation einfügen und diesem dann Daten zuweisen. nur so kommt es dann auch zu einem zyklischen Datenaustausch. Azyklischer Datenaustausch über sogenannte Records ist dann nochmal ein wenig komplizierter zu programmieren.
Hier mal ein Zitat aus der original Siemens Doku zu dem Thema:
Die IP Adressen der PROFINET IO Devices werden von STEP 7 erzeugt und erst im Anlauf der CPU den PROFINET IO Devices vom PROFINET IO Controller automatisch zugewiesen. Die IP Adressen aller PROFINET IO Devices, die an einem PROFINET IO Controller angeschlossen sind, haben immer dieselbe Subnetzmaske; ausgehend von der IP Adresse des PROFINET IO Controllers werden für PROFINET IO Devices IP Adressen automatisch in aufsteigender Reihenfolge vergeben.
Du siehst also, Dein S7 Experte erwartet etwas, was ein Slave nicht leisten kann: Der Salve hat in der Regel keine Möglichkeiten feste IPs anzunehmen. Er bekommt seine IP durch die SPS einmalig im Rahmen der Konfiguration zugewiesen. Ich werde daher das Gefühl nicht los, dass da dringend mal ein Profinet Experte bei Eurem Projekt Beratung leisten sollte. Oder geht halt den einfacheren Weg über Revpi7, falls nur wenige Werte pro Sekunde in die Cloud sollen etc.
Re: RevPi compute 3 und Profinet S7 1200
Posted: 12 Feb 2018, 09:42
by atstaeff
Danke Volker.
Eigentlich sollten das die PROFINET Experten sein. Schließlich arbeiten Sie jeden Tag damit.
Ich bin nur der Entwickler für die Software, welche die Daten vom RevPI an einen Server in die Cloud schicken soll.
Aber danke für deine Unterstützung.
Das ganze hat mich nur Interessiert und stutzig gemacht. Ich hatte da schon so eine Vorahnung. Ich werde das Ansprechen.
Nochmals vielen Dank. Macht weiter so
Liebe Grüße